Oft findet man auf der Rückseite eines Honigs den Hinweis: „Wie andere Rohkostsorten auch, ist Honig für Säuglinge unter 12 Monate nicht geeignet“. Was genau hat es damit auf sich?

Honig kann, wie auch andere Rohe Lebensmittel, in kleinen Mengen den Keim Botulinumtoxin (BTX), auch Botulinum-Neurotoxin (BoNT) enthalten. Dieser Keim kommt überall in der Natur vor und ist in so geringen Mengen für Erwachsene ungefährlich.

Da Säuglinge je nach Entwicklungsstand bis 6 Monaten ihren Verdauungstrackt noch nicht komplett ausgebildet haben bzw. auf den Keim noch nicht eingestellt sind, kann es in seltenen Fällen zu schweren Erkrankungen kommen. Zur Sicherheit erhöht man auf Etiketten den Warnhinweis auf 12 Monate, da die Entwicklung der Kinder unterschiedlich vorangeschritten sein kann. Ab dem 6. Monat sinkt die Gefahr jedoch stärker ab.

Professor Hans-Jürgen Nentwich, langjähriger Chefarzt der Kinderklinik des Heinrich-Braun-Klinikums in Zwickau warnt: „Lebensmittelvergiftungen mit Clostridium botulinum, die den sogenannten Botulismus auslösen, sind in Deutschland zwar sehr selten, aber aufgrund der hohen Sterblichkeit gefährlich“.

Woran erkenne ich Säuglingsbotulismus?

„Eine Sonderform ist der Säuglingsbotulismus, da die Sporen bei den ganz Kleinen noch den Darm besiedeln und dort auskeimen können“, erklärt Professor Hans-Jürgen Nentwich. Säuglinge, deren Darm nicht auf den Keim reagieren konnten zeigen Muskelschwäche, können den Kopf kaum halten und haben Schwierigkeiten beim Atmen. Auch schwaches Saugen und Schlucken bei der Nahrungsaufnahme kann Anzeichen einer Vergiftung zeigen.

Ist Honig auch gefährlich für Erwachsene?

Der Grundsatz, dass Honig viele gesundheitsfördernde und entzündungshemmende Inhaltsstoffe hat und damit als gesund gilt bleibt nach wie vor bestehen. Der Darm erwachsener Menschen hat sich auf die Bekämpfung des Keims eingestellt und bietet ihm keine Möglichkeit sich anzusiedeln.